2006 kam Maren Petersen, die Inhaberin des „Speicher“, auf die Idee, die beiden Weihnachtsausstellungen miteinander zu vereinen. Die Ausstellungen sollten sich auf den Bereich zwischen der Turnhalle und dem Café erweitern.
Ole Petersen, ihr Sohn, hatte sofort den passenden Slogan parat: „Ein ganzes Dorf als Gastgeber“
Aber wie machen wir das?
Auf der Jahreshauptversammlung des Wirtschaftsvereins stellte sie ihre Idee vor und kassierte vorerst keine positive Resonanz. Erst nach Gesprächen mit Walter Both, Inhaber der Firma mbw, sowie dem LandFrauen- Vorstand ließ sich die Umsetzung der Idee verwirklichen. Die Freiwillige Feuerwehr Wanderup sowie weitere Vereine und Firmen schlossen sich an. Die Anwohner des Kamplanger Weges und der Poststraße wurden angesprochen, und sie waren gern bereit, dies zu unterstützen und sich zu beteiligen: Carports, Garagen, Auffahrten und Vorgärten wurden als Platz für Aussteller zur Verfügung gestellt. Weitere angrenzende Straßen kamen hinzu.
Die erste Arbeitsgemeinschaft
Eine Arbeitsgemeinschaft für die Organisation wurde gebildet. Hierzu gehörten Maren und Ole Petersen vom „Speicher“, Birgit Feddersen und Susanne von Petterson von den LandFrauen, Hans-Heinrich Clausen als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Carsten Albertsen vom „Haus der Blumen“, Walter Both von mbw, Torsten Honnens von Gebrüder Honnens, Thomas Horn vom Sportgeschäft am Dörpsplatz sowie Rüdiger Wamser und Gunnar Witte von der Gemeinde Wanderup. Es wurde sich regelmäßig getroffen, um die verschiedenen Ideen zu sammeln und umzusetzen.
Die ersten Aussteller
Einige LandFrauen, die früher in der Weihnachtshalle ausgestellt oder geholfen hatten, zogen zum Weihnachtsdorf aus der Halle aus, um sich an der Weihnachtsmeile in festlich geschmückten Scheunen, Dielen und Garagen zu präsentieren. Zusätzlich wurden Aussteller von außerhalb angeworben. Ebenso wie musikalische Events oder Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene sowie Kutschen für eine Fahrt durch das Dorf. Inzwischen sind keine Anwerbungen mehr nötig: Die Aussteller bewerben sich sofort nach einem Weihnachtsdorf für die kommende Veranstaltung.
Administration und Präsentation
Walter Both zum Beispiel kümmerte sich mit Mitarbeitern von mbw um das Administrative, Ole Petersen entwarf das Logo für das Weihnachtsdorf sowie Anzeigen, Plakate und Flyer und schrieb die Pressetexte (dies ging 2007 an Maiken Johannsen über), Carsten Albertsen organisierte Weihnachtsbäume zum Schmücken des Dorfes, und alle waren zuständig für Sponsorenwerbung, damit die Umsetzung der Veranstaltung finanziert werden konnte. Viele freiwillige Wanderuper trafen sich bereits Wochen vorher, um zum Beispiel die Weihnachtsbäume zu schlagen und nach Wanderup zu holen, die vielen roten Schleifen zu binden oder die Bäume zu schmücken.
Das erste mal die Lichter an
Am 1. Dezember 2006 war es auf dem Dörpsplatz soweit: „Lichter an“ für das 1. „Weihnachtsdorf Wanderup“ durch Birgit Feddersen, Walter Both, Maren Petersen, Hans-Heinrich Clausen, die damalige Bürgermeisterin Petra Nicolaisen sowie den als Gast geladenen Kreispräsidenten Johannes Petersen. Mit den Gästen ging es bei einem gemütlichen Spaziergang über die Weihnachtsmeile zur Weihnachtshalle, in der die offiziellen Eröffnungsreden gehalten wurden. Nach Begrüßung durch Birgit Feddersen folgten Reden und Glückwünsche von der damaligen LandFrauen- Präsidentin Helga Klindt sowie der Bürgermeisterin und dem Kreispräsidenten.
Begünstigt durch die gute Presse vorab gab es von Freitag bis Sonntag einen riesigen Andrang auf das erste Weihnachtsdorf im Norden. Die Besucher werden empfangen mit frisch gebackenen Waffeln, Punsch und deftigen Snacks. Kleine Mitbringsel und Weihnachtsgeschenke werden in den verschiedensten Varianten reichlich angeboten. Mit Tannen, Zweigen und Kerzen liebevoll geschmückte Häuser und Gärten laden zum Spaziergang und Stöbern ein. Die Organisatoren und Aussteller waren begeistert und mehr als zufrieden.
Ein guter Zweck
Schon vor der Veranstaltung hatten sich die Organisatoren überlegt, dass es auch eine Spendenaktion für den ambulanten Kinderhospizdienst in Flensburg geben sollte, der damals gerade ins Leben gerufen und dringend auf Spenden angewiesen war. Kleine Stollen und ca. 20-30 cm großen Weihnachtsbäumchen wurden gegen eine Spende an die Besucher ausgegeben. Ebenfalls spendeten einige Aussteller kleine Beträge, so dass nach Ende der Veranstaltung der erste kleine Spendenbetrag an das Hospiz in Flensburg übergeben werden konnte.
Dieses erste Weihnachtsdorf war ein sehr gelungener Auftakt, dem unbedingt noch weitere Veranstaltungen folgen sollten. Weitere begeisterte Mitstreiter schlossen sich der Arbeitsgemeinschaft an, und es entstanden immer mehr tolle Ideen.
Wir gehen in die zweite Runde
2007 eröffnete der Bauernpräsident Otto-Dietrich Steensen das zweite Weihnachtsdorf: „Ein ganzes Dorf als Gastgeber – das gibt es nur in Wanderup. Hier ist die Welt noch in Ordnung, und darauf dürfen alle Wanderuper stolz sein“, betonte er.
Wiehnachtsdörp Wanderup
In diesem Jahr schrieb Doris Müller das Lied „Wiehnachtsdörp Wanderup“, das inzwischen zur Hymne des Weihnachtsdorfes wurde. Jedes Jahr singt sie es zur Eröffnung des Weihnachtsdorfes auf dem Dörpsplatz. Begleitet wird sie seit Jahren von dem Shantychor „De Treeneschipper“ aus Tarp, und seit 2012 unterstützt auch Marquardt Petersen aus Sörup musikalisch mit der Trompete. Circa tausend Menschen hören dann nicht nur zu, sondern singen den Refrain mit. Ein wunderbarer, stimmungsvoller Moment, der die Gemeinschaft der Wanderuper ganz besonders unterstreicht.
2011 kam ein zweites Lied hinzu: "Trag ein Licht nach Wanderup". Aus allen Ecken Wanderups wurden Lichter zum Dörpsplatz getragen, um aufmerksam zu machen auf Kinder, für die das Licht nicht mehr so hell leuchtet.
Die ersten Wichtel
2008 kreierten die Schüler der Grundschule Wanderup unter Anleitung von Annika Saar den Wanderuper Weihnachtswichtel, der zum Markenzeichen des Weihnachtsdorfes geworden ist. Annika Saar und ihre Schüler stellten diese Walter Both vor, der sofort begeistert war. Die Auswahl der Entwürfe war groß, und so wurden in dem Jahr gleich zwei Wichtel hergestellt. (Gefertigt werden diese in Fernost und von der Firma mbw importiert. Überall an der Weihnachtsmeile und in den Geschäften werden die Wichtel zu Gunsten der ambulanten Kinderhospizdienste in Schleswig-Holstein gegen eine Spende von € 1,-- abgegeben. Inzwischen hat sich der kleine Geselle zum begehrten Sammlerobjekt entwickelt.)
Vom Bürgerpark zum Wichtelpark
Im Bürgerpark, der zwischenzeitlich in „Wichtelpark“ umbenannt wurde, kann man die Wichtel seit 2011 das ganze Jahr über bestaunen, denn dort stehen sie in Holz verewigt. Seitdem wird der jährliche Wichtel von unterschiedlichen Holzkünstlern geschaffen, und am Eröffnungsabend des Weihnachtsdorfes vom jeweiligen Schirmherrn enthüllt. 2012 wurde der beliebte Brillenwichtel als lebensgroßes Maskottchen gebaut. Er ist während des Weihnachtsdorfes in Begleitung von Engeln auf der Weihnachtsmeile unterwegs und bei den Besuchern begehrt für ein Erinnerungsfoto.
Auszeichnung "Ausgewählter Ort 2008"
2008 eröffnete der Kreispräsident Eckhard Schröder das Weihnachtsdorf Wanderup erstmals auf dem Dörpsplatz zusammen mit der Staatssekretärin Karin Wiedemann und dem stellvertretenden Bürgermeister Ferdinand Feddersen.
Das Jahr war für das Weihnachtsdorf ein ganz Besonderes und machte es weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Bereits mitten im Sommer drehte sich in Wanderup bereits alles um Weihnachten. Nicht nur die Vorbereitungen für die dritte Veranstaltung am 1. Adventswochenende liefen bereits. Für die kollektive, soziale und innovative Leistung, die hinter dem Projekt Weihnachtsdorf steht, gab es am 5. Juni 2008 eine hohe Auszeichnung. Als einzige Gemeinde im Kreis wurde das Weihnachtsdorf als „Ausgewählter Ort“ des Bundeswettbewerbes „365 Orte im Land der Ideen“ prämiert. Für dieses Prädikat bewarben sich mehr als 1.500 Initiativen, für Wanderup hatten dies Doris Müller und Walter Both übernommen. Ingesamt wurden in Schleswig-Holstein 13 Orte geehrt. Hinter diesem Wettbewerb stand eine Standortinitiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft. Schirmherr war Bundespräsident Horst Köhler, der die Urkunde für das Dorf unterzeichnete. Die Ehrentafel, die vom Vertreter des Projektpartners Deutsche Bank Michael Hertel, übergeben wurde, ziert seitdem das Dörpshuus. Die Überreichung des offiziellen Pokals erfolgte am 28. November 2008 im Rahmen der Eröffnung des Weihnachtsdorfes in der LandFrauen-Halle: „Aus dieser Nummer, meine Damen und Herren, kommen Sie jetzt nicht mehr raus.“
Metallblumen der LandFrauenVereine
Ein weiteres ganz großes Highlight 2008 war die Versteigerung der Metallblumen, die die LandFrauenVereine Schleswig-Holsteins für die Landesgartenschau 2008 in Schleswig gefertigt hatten. RSH-Moderator Carsten Kock versteigerte diese im Rahmen des Weihnachtsdorfes zugunsten der ambulanten Kinderhospizdienste im Land. Viele LandFrauen und einige tausend Besucher kamen extra dafür nach Wanderup, und so kam eine beträchtliche Summe für den guten Zweck zusammen. Und das Weihnachtsdorf hätte sich keine bessere Werbung vorstellen können.
Vereinsgründung
Um das Weihnachtsdorf auf „sichere Beine zu stellen“, wurde am 21.08.2009 der Verein Weihnachtsdorf Wanderup e.V. gegründet. Gründungsmitglieder sind: Walter Both (1. Vorsitzender), Maiken Johannsen (2.Vorsitzende), Gunnar Witte (Kassenwart), Carsten Albertsen (Marktmeister), Susanne von Petersson (Beisitzerin), Maren und Ole Petersen, die Freiwillige Feuerwehr Wanderup, Kirsten Rasmussen, Uwe Naffin und Torsten Honnens. Der Jahresbeitrag beträgt 24,-- Euro. Seit der Vereinsgründung haben sich viele neue Mitglieder gefunden.
In den folgenden Jahren haben sich im Vorstand ein paar Änderungen ergeben: 2012 löste Carsten von Petersson den Marktmeister Carsten Albertsen im Amt ab. Maiken Johannsen stand 2015 nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung, und Susanne von Petersson übernahm das Amt. Im selben Jahr wurden Uwe Naffin und Torsten Honnens als Beisitzer gewählt. Mit Gründung des Vereins wurde das Weihnachtsdorf zu jeder Veranstaltung von einem Schirmherrn oder einer Schirmherrin begleitet:
2009 eröffnete Sönke Peters, Geschäftsführer der Flensburger Fielmann-Filiale, in Vertretung für die Fielman-Stiftung das Weihnachtsdorf. 2010 und 2011 war unser Landtagspräsident Torsten Geerdts begeisterter Schirmherr unserer einzigartigen Aktion. 2012 übernahm Schauspielerin Sabine Kaack die Schirmherrschaft und begeisterte die Besucher unter anderem mit einer wundervollen Lesung in der Wanderuper Kirche. Schirmherr. 2013 war Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft und Umwelt in Schleswig-Holstein. Ihm folgte 2014 als Schirmherr der landesweit bekannte Radiomoderator des NDR, Jan Malte Andresen, der eine Live- Sendung über die Welle Nord des NDR aus Wanderup moderierte und ebenfalls eine musikalische Lesung gestaltete.
2015 begeisterte Schriftstellern Dora Heldt als Schirmherrin mit Ihrer Lesung und 2016 Tine Wittler die Wanderuper und Gäste mit ihrer fröhlichen Art und ihrem Konzert „Tresenlieder schlückchenweise“. Die Eintrittserlöse für die Darbietungen unserer Schirmherrn und –herrinnen gingen immer als Spende an die ambulanten Kinderhospizdienste im Land.
Nicht nur die bekannten Schirmherren, auch besondere Konzertveranstaltungen wie Godewind, die Wacken Firefighters oder Mobago machten das Weihnachtsdorf immer bekannter. Im Sommer 2010 nahm der Verein am Schleswig-Holstein-Tag in Rendsburg teil und war durch die weihnachtlich geschmückte Pagode in jedem Fernseh- und Zeitungsbericht vertreten. Handballbundestrainer Heiner Brand übernahm 2009 die Schirmherrschaft für eine weitere besondere Versteigerung. Die LandFrauenVereine Schleswig-Holsteins fertigten Wichtel und Carsten Kock von RSH versteigerte diese im Weihnachtsdorf. Der Erlös ging ebenfalls an die ambulanten Kinderhospizdienste. Als Stellvertreter von Heiner Brand nahm Ljubomir Vranjes, Trainer der SG Flensburg Handewitt, an der Versteigerung teil. Seine Mannschaft hatte ebenfalls einen Wichtel gestaltet und auch Stars wie Roger Cicero, Bully Herbig, Ina Müller und das „Landarzt-Team“ rund um Wayne Carpendale spendeten signierte Wichtel.
Wichtelrekord und "das Ende im Weihnachtsdorf?"
2010 stellten die Besucher des Weihnachtsdorfes einen Wichtelketten-Rekord entlang der Weihnachtsmeile auf, die HSV-Legende Uwe Seeler abschritt und abnahm. Nach der zehnten Veranstaltung drohte dem Weihnachtsdorf in 2016 jedoch das Aus, da sich ein paar Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft aus privaten oder beruflichen Gründen zurückziehen wollten. Im Rahmen einer Bürgerversammlung fand sich mit Holger Braaf ein Freiwilliger, der ab sofort den „Hut aufsetzte“. Ebenfalls fanden sich weitere neue Mitstreiter, so dass auch die 11. Veranstaltung ein voller Erfolg wurde. Jedes Jahr stiegen die Spendensummen. Nicht nur durch die Abgabe der inzwischen 13 Wichtel, sondern auch durch kleine oder größere Einzelspenden. Insgesamt konnten mittlerweile fast 200.000 Euro gespendet werden. Und es geht weiter!
Ihr Weihnachtsdorf Wanderup Team